Suizidbericht 2023

Der Vorarlberger Suizidbericht widmen sich heuer der Suizidalität in Krisenzeiten.

Die sorgsame Beobachtung ist in Zeiten verbreiteter Unsicherheit besonders wichtig. Häufig steigen die Suizidzahlen mit Verzögerung, weil die etwa zunächst noch vorhandene Solidarität schwindet, bzw. die Widerstandskraft - vor allem bei schon vorher belasteten Menschen einbricht.

Zu Zeiten gehäufter sozioökonomischer Krisen und Gesundheitskrisen meldeten in den letzten Jahren Krisendienste und Behandlungsstellen eine starke Zunahme psychischer und suizidaler Krisen. Deshalb wurde auch ein Ansteigen der Zahlen befürchtet.

Für das Berichtsjahr 2022 war dies in einigen Bundesländern der Fall. In den vergangenen drei Jahren ist eine Steigerung der Suizidrate in Vorarlberg erkennbar. Mögliche Urschachen dafür finden sich im diesjährigen Schwerpunktthema.

In der Telefonseelsorge registrieren wir konstant zwischen 200 und 300 Anrufe im Jahr zum Thema "Suizid", oder "Sorge um Suizidgefährdete". Die Steigerung der Suizidrate war nach unseren Zahlen nicht erkennbar.

Jugendliche Nutzer*innen der Telefonseelsorge nehmen überwiegend über Chat Kontakt zu uns auf. Mitarbeiter*innen berichten, dass dort Suizidgedanken viel häufiger zur Sprache kommen, als am Telefon. In Gesprächen kommen suizidale Gedanken oft erst zwischen den Zeilen zum Vorschein. Umso wichtiger ist es genau hinzuhören, mögliche Suizidgedanken klar anzusprechen und entsprechende Unterstützung anzubieten. In laufenden Schulungen bleiben die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen der Telefonseelsorge sensibilisiert für das Thema.

Für Angehörige von Suizidopfern ist es ebenfalls sehr wichtig und entlastend, in der Telefonseelsorge eine Ansprechpartnerin, einen Ansprechpartner zu finden, bei dem die Themen Schuld, Wut, Trauer, Verzweiflung, ... im Zusammenhang mit ihrem Verlust, gut aufgehoben sind.

Vielen Dank an den Arbeitskreis für Vorsorgemedizin (AKS), namentlich Dr. Isabel Bitriol-Dittrich, Dr. Reinhard Haller und Dr. Albert Lingg für die wertvolle Zusammenfassung der Daten über viele Jahrzehnte!